Vor 40 Jahren begann in Bad Neustadt eine ganz besondere medizinische Erfolgsgeschichte. Der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt feierte das 40-jährige Bestehen der Herzmedizin am Standort.
In den 80er Jahren waren die Wartelisten für Herzoperationen in Deutschland extrem lang, da es viel zu wenige Behandlungsplätze gab. Zu dieser Zeit herrschte eine deutliche Unterversorgung in der Herzchirurgie, Termine waren nur schwer zu bekommen. "Wer keine Kontakte ins Ausland hatte, hatte schlechte Karten." Eugen Münch wagte einen visionären und mutigen Schritt und gründete die Herz- und Gefäß-Klinik. Ein außergewöhnliches und kühnes Projekt das zu einer medizinischen Erfolgsgeschichte geführt und sich mittlerweile zu einem überregionalen Kompetenzzentrum kardiovaskulärer Medizin etabliert hat.
Aus dem damaligen Kurbetrieb entstand die international bekannte Herz- und Gefäßklinik in Bad Neustadt. Heute bieten die herzmedizinischen Fachbereiche am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt das gesamte Spektrum diagnostischer, interventioneller und operativer Verfahren für schwerstkranke Patientinnen und Patienten an und bilden zusammen mit der Klinik für kardiologische Rehabilitation eines von acht integrierten Herzzentren in Deutschland. Der Weg dorthin war jedoch nicht leicht: Als erste Krankenhaus in Deutschland, das ohne öffentliche Gelder rein privat finanziert wurde, brauchte es viel Mut. Das unterstrich auch Prof. Dr. Tobias Kaltenbach, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG, in seiner Begrüßung.
Unternehmensgründer Eugen Münch richtet sich eingangs an den Konzern: "Das RHÖN-KLINIKUM hat einen hohen Sockel erreicht" und stellte die Frage, was es jetzt zu tun gäbe. Die Antwort darauf gab er selbst: "Wir müssen das, was wir damals vor 40 Jahren gemacht haben, mit den aktuellen Themen nochmal machen." In der ambulanten Medizin bestehe seiner Meinung nach akuter Handlungsbedarf. Vor 40 Jahren sei die Situation im Gesundheitswesen ähnlich verworfen gewesen. "Wir haben das hingekriegt. Mit Frechheit, Glück und der ständigen Bereitschaft, nachzusetzen", so Münch. Diese Entschlossenheit ist auch heute noch einer der Gründe, warum die Herzmedizin in Bad Neustadt so erfolgreich ist.
Die erste Operation fand vor 40 Jahren am 4. Juli 1984 statt
Die Entwicklung der Klinik verlief rasant. Die damaligen Chefärzte Prof. Robert Hacker (Herzchirurgie) und Dr. Peter Stürzenhofecker (Kardiologie) starteten mit einer gemeinsamen 26-Betten-Station. „Nach der initialen Gründung dieser beiden Kliniken wurde das kardiovaskuläre Segment durch die Integration der Klinik für Gefäßchirurgie und den Kliniken für diagnostische und interventionelle Radiologie ergänzt. Von Anfang an war auch die anästhesiologische und intensivmedizinische Betreuung auf höchstem Niveau besonders wichtig“, berichtet Prof. Dr. Sebastian Kerber, der seit 2001 Chefarzt der Kardiologie I und außerdem Ärztlicher Direktor am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt ist. Schon 1984 wurden hier die ersten Bypass-Operationen durchgeführt – zu einer Zeit, in der das nur an wenigen Orten in Deutschland möglich war. Relativ schnell ist dann die Klappenchirurgie hinzugekommen. Die Zahl der Herz-OPs ist rasant gestiegen. "Das Wachstum war gigantisch. Die Entwicklungen gingen einher mit Dynamik und Innovationswillen der kardiovaskulären Fächer", so Kerber.
2006 kam erstmals ein Herzunterstützungssystem, das sogenannte Kunstherz, zum Einsatz. 1994 wurde die Rhythmologie mit einbezogen und die erste Ablation durchgeführt. „Im Vergleich zu anderen Häusern startete Bad Neustadt sehr früh mit einer rhythmologischen Abteilung. Wie die anderen Fachabteilungen hat sich dieser Bereich ebenso rasant weiterentwickelt“, betont Priv.-Doz. Dr. Anja Schade, Chefärztin der Kardiologie II. Die Frankenklinik, die kardiologischen Rehabilitation, gibt es seit 1996 am Standort. Hiermit wurde die Möglichkeit einer kardiologischen Reha geschaffen und damit ein integriertes Herzzentrum etabliert. Die Nähe der Reha- zur Akutklinik sei von großem Vorteil, stellte Dr. Gerhard Alexander Müller, Chefarzt der Klinik für kardiologische Rehabilitation, heraus. "Das ist ein ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz, der den Patienten zugutekommt und diesen ein Sicherheitsgefühl verleiht." Prof. Dr. Anno Diegeler ist seit 2002 Chefarzt der Klinik für Kardiochirurgie. Er fasst abschließend zusammen: “Die Klinik lebt von der Versorgung der Patienten von der Diagnostik über die Heilmedizin und die Reha bis nach Hause in die eigenen vier Wände.”
Mit Mut und Vision in die Zukunft
Schließlich wurde mit der Inbetriebnahme des neuen RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt eine zukunftssichere Entwicklung mit nun 21 Fachdisziplinen eingeleitet. Heute bieten die herzmedizinischen Fachbereiche am Standort ein breites Behandlungsspektrum von Diagnose über interventionelle und operative Verfahren bis zur Rehabilitation an. Mit über 100.000 Herzoperationen und 250.000 Katheter-Interventionen steht das Herzzentrum am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt hinsichtlich der Fallzahlen deutschlandweit auf Platz 3. Und das in einer Kleinstadt mit 17.000 Einwohnern. Wer hätte das vor 40 Jahren gedacht? Gründer Eugen Münch erinnert sich mit den Worten: "Wir hatten Glück, weil uns alle für verrückt hielten." Auch 40 Jahre nach der Gründung stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Doch die Herausforderungen bleiben. Um die Zukunft der Versorgung auch weiterhin zu sichern, sind neue Konzepte gefragt – besonders im ambulanten Bereich. Doch die Erfolgsgeschichte von Bad Neustadt zeigt: Mit Mut und Vision ist vieles möglich.
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