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RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt | 13.05.2019

Allergien auf dem Vormarsch

13.05.2019 – Ob Birke, Buche oder Gräser: Wer unter einer Allergie leidet, hat es aktuell nicht leicht. Jedes Jahr aufs Neue lösen Pollen im Frühjahr und Sommer bei Betroffenen Niesen, Husten oder Juckreiz aus, viele Menschen leiden sogar das ganze Jahr. Im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt behandelt Dr. Gheorghe Steffen, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Allergologie, momentan vermehrt Patienten mit diesen Beschwerden.

Harmlose Substanzen führen zu heftigen Reaktionen

Viele Menschen leiden an einer Überempfindlichkeit der Haut und Schleimhäute, die zur Bildung von Allergien führen kann. „Das Immunsystem Betroffener verkennt harmlose Substanzen, wie beispielsweise Pflanzenpollen, als potenzielle Bedrohung. Der Körper setzt zur Abwehr Gegenmaßnahmen ein, unter denen Allergiker dann leiden“, erklärt Steffen.

Tests verschaffen Klarheit

Beim Verdacht auf eine Allergie können nach einem ausgiebigen Vorgespräch, in dem zunächst Lebensumstände, Vorbelastungen oder eingenommene Medikamente abgeklärt werden, verschiedene Sensibilisierungstests für Klarheit sorgen. Im Rahmen von Hauttests, wie dem sogenannten Pricktest, werden durch den direkten Kontakt mit bestimmten Allergenen auf der Haut allergische Reaktionen provoziert. Bereits nach 15 bis 20 Minuten kann das Testergebnis abgelesen werden. Alternativ können Allergien auch durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.

Desensibilisierung ermöglicht langanhaltenden Erfolg

Ist die korrekte Diagnose erst einmal gestellt, stellt sich die Frage nach Abhilfe der Symptome wie ständiges Niesen, Augenjucken oder Atemwegsbeschwerden. „Tabletten, sogenannte Antihistaminika und Nasensprays können zwar vorübergehend die Krankheitszeichen lindern, führen aber mittelfristig zur Abhängigkeit. Zudem können Nebenwirkungen, wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen, denn Alltag beeinträchtigen“, gibt Steffen zu bedenken. Für einen langjährigen Erfolg rät der Experte zur sogenannten „Desensibilisierung“. Bei dieser Therapieform, bei der dem Patienten regelmäßig Allergene verabreicht werden, kann die Überreaktionen des Immunsystems behandelt werden. Die Dosis wird dabei schrittweise und äußerst vorsichtig erhöht. Durch die Konfrontation mit kontrollierten Mengen des Allergens gewöhnen sich die Abwehrzellen an diese. Die Desensibilisierung wirkt so der Ursache der Allergie entgegen und beugt zudem dauerhaft möglichen Lungenschädigungen wie Asthma vor. Diese Toleranz hält auch nach Therapieende in der Regel viele Jahre an.

Medizin braucht Zeit

Das Medikament kann durch den Arzt als Spritze verabreicht oder zu Hause selbstständig als Tropfen oder Schmelztablette eingenommen werden. Steffen rät zur Injektion, da der Experte vor Ort direkt die körperlichen Reaktionen des Patienten kontrollieren und im Notfall entsprechend reagieren kann. Außerdem werden die Medikamente zu Hause oft vergessen, ein Termin in der Praxis beim Facharzt hingegen nur sehr selten. Die Therapie dauert drei bis vier Jahre und erfordert durch eine anfänglich wöchentliche Vorstellung beim Arzt Disziplin und Durchhaltevermögen. „Gute Medizin braucht Zeit. Die hohen Erfolgschancen sollten aber ein guter Motivator für den Patienten sein“, so Steffen. Die Kosten für die langwierige Therapie übernimmt die Krankenkasse.

Allergien nehmen zu

Der Heu- bzw. Blütenpollenschnupfen ist zwar die am meisten verbreitete Form der Allergie, doch bei weitem nicht mehr die einzige. Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten wie beispielsweise gegenüber Histamin, Gluten, Laktose oder Fructose haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Immer mehr Menschen leiden außerdem an mehreren Allergien gleichzeitig.

Die Gründe dafür sind laut Steffen neben Parallelerkrankungen des Körpers u.a. steigender Alltagsstress, chronische Entzündungsherde, Schlafstörungen und sich verändernde Umweltfaktoren. Der Mediziner untersucht die Entstehung von Allergien ganzheitlich und behandelt seine Patienten unter Beachtung unterschiedlicher Einflüsse und Zusammenhänge. „Die Allergologie ist nur die Spitze des Eisbergs“, so der Facharzt. Eine zentrale Rolle für die körperlichen Reaktionen spielen laut Steffen auch die Ess- und Trinkgewohnheiten: „Eine falsche Ernährung ist die Hauptursache für rund 50 Prozent aller Erkrankungen.“ Dazu zählt nicht nur die Qualität der Nahrung, sondern auch die Kauhygiene und Ruhe beim Essen. Um seinen Patienten dies zu vermitteln und ihnen zu verdeutlichen, dass die Ursachen vieler Erkrankungen tiefer gehen, als es einzelne Symptome vermuten lassen, nimmt sich der Mediziner viel Zeit für das erste Aufklärungsgespräch – auch im größten Alltagsstress während der Allergiesaison.

Ihr Kontakt

Stephanie Gross
Referentin Unternehmenskommunikation
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt
Tel.: 09771 66-26101
E-Mail: kommunikation(at)campus-nes.de

 

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