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Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) | 31.01.2019

Fragen und Antworten zum Frühchen-Prozess (31. Januar 2019 bis Februar 2020)

(Stand: 31. Jan. 2019)

Was ist geschehen?
 
In der Marburger Kinderklinik wurde am 5. Februar 2016 durch unser eigenes Personal ein Fall von Medikamentenvergiftung bei einem Frühchen festgestellt. Bei dem zu früh geborenen Kind wurden damals zwei Medikamente entdeckt, die nicht ärztlich verordnet worden waren und deren Gabe auch nicht in der Dokumentation auftauchte. Dem Kind ging es nach einer temporären Verschlechterung wieder gut.
 
Wie hat die Klinik reagiert?
 
Die Klinikleitung des Universitätsklinikums Marburg hat noch am gleichen Tag die Polizei eingeschaltet und Anzeige gegen Unbekannt gestellt, außerdem wurden die Eltern des betroffenen Kindes ebenfalls durch die Klinikleitung unmittelbar informiert und auch über die Einschaltung der Polizei unterrichtet. In den darauf folgenden Tagen und Monaten unterstützte das UKGM die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Dazu gehörten auch umfangreiche Recherchen in unserem medizinischen Archiv. Hierdurch tauchten im Verlauf der internen Recherchen zwei weitere Verdachtsfälle auf, über die die Klinikleitung die Polizei ebenfalls unmittelbar informiert hat. In enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden sind wir damals allen Hinweisen nachgegangen, um zu einer schnellen und vollumfänglichen Aufklärung dieses Falles beizutragen.
 
Wie haben Eltern, Angehörige und Mitarbeiter/innen reagiert und welche Auswirkungen hatte dieser Fall?
 
Der Fall hat nicht nur in der Öffentlichkeit sondern natürlich auch in der Belegschaft des Universitätsklinikums große Bestürzung und Betroffenheit ausgelöst. Durch die sofort ergriffenen umfangreichen Schutzmaßnahmen für die am 5. Februar und in den Tagen danach auf Station befindlichen Frühchen und die offene Kommunikation durch die zuständigen Ärzte und Schwestern haben deren Eltern das Vertrauen  in die Kinderklinik behalten. Die Klinik  agierte dabei sehr mitfühlend und umsichtig, so dass im Nachgang viele positive Rückmeldungen eingingen. Dieser Vorfall, so lässt sich heute im Rückblick sagen, hat das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern einerseits und Ärzten und Pflegekräften andererseits weiter bestätigt. Die Patientenzahlen entwickelten sich in der Zeit danach weiter positiv und die Klinik und ihre Beschäftigten genießen einen sehr guten Ruf bis heute weit über die Region Marburgs hinaus.
 
Arbeitet die Angeklagte noch im Universitätsklinikum?
 
Im Juli 2016 wurde – noch während der Ermittlungen – das Arbeitsverhältnis mit der Angeklagten beendet.
 
Welche Erwartungen hat das UKGM im Hinblick auf den bevorstehenden / laufenden Frühchen-Prozess am Landgericht Marburg?
 
Die Aufklärung hatte und hat für das UKGM höchste Priorität und liegt in unserem sehr hohen Interesse. Auch nach Abschluss der Ermittlungen und im Hinblick auf die Prozesseröffnung hat das UKGM höchstes Interesse an der Aufklärung des Falls und unterstützt die Arbeit von Gericht und Staatsanwaltschaft mit all seinen Möglichkeiten
 
Wann beginnt der Frühchen-Prozess und wie viele Verhandlungstage sind angesetzt?
 
Am 31. Januar beginnt das Gerichtsverfahren gegen eine 2016 am Universitätsklinikum in Marburg beschäftigte Kinderkrankenschwester. Die Staatsanwaltschaft hat nach Informationen der „Oberhessischen Presse“ vom 16. Dezember 2018 vier Fälle von gefährlicher Körperverletzung angeklagt – darunter zwei in Tateinheit mit versuchtem Mord und zwei in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der Prozess soll voraussichtlich bis Februar 2020 dauern – aktuell sind insgesamt 74 Prozesstage terminiert.

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