Fortbildung für Profi- und Amateur-Musiker zeigt typische Krankheitsbilder und Möglichkeiten zur Vorbeugung auf
29.05.2019 – Schmerzen in Armen und Schultern durch eine falsche oder übermäßige Belastung, Probleme mit dem Gehör, soziale Ängste oder Lampenfieber: Viele Musiker, ob Profis oder Amateure, können von gesundheitlichen Beschwerden berichten, die ihre Arbeit an dem Instrument hervorruft. Wie einige der meistverbreiteten Erkrankungen entstehen und wie präventiv dagegen vorgegangen werden kann, lernten mehr als 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland vergangenes Wochenende bei der Fortbildung „Prävention und Behandlung bei Musikern“ im Schwan & Post Business Quarters in Bad Neustadt kennen. Die Veranstaltung wurde vom RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt in Kooperation mit dem Schweizerischen Hochschulzentrum für Musikphysiologie (SHZM) ausgerichtet.
Ganzheitliche Betrachtung gefordert
„Drei Viertel der Berufsmusiker sind von Erkrankungen betroffen, die durch ihre berufliche Tätigkeit bedingt sind“, sagt Prof. Dr. med. Dipl.-Mus. Horst Hildebrandt, Leiter des SHZM. „Bei den Studierenden ist es bereits mehr als die Hälfte.“ In seiner täglichen Arbeit am Züricher Hochschulzentrum stellt er einen hohen Bedarf der Studenten und Berufsmusiker an individueller Betreuung hinsichtlich gesundheitlicher Beschwerden fest. Hilfesuchende unterstützen er und sein Team mit Konzepten zur Selbsthilfe und verschiedenen funktionellen Therapien.
Warum Erkrankungen bei musikalisch oder künstlerisch tätigen Patienten immer differenziert und individuell betrachtet werden müssen, erklärt Prof. Dr. med. Sebastian Kerber, Chefarzt der Klinik für Kardiologie I am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und Initiator der Veranstaltung: „Es gibt keine Liste der häufigsten Diagnosen bei Musikern, aus der man die passende Erkrankung auswählt“, so der Kardiologe. „Vielmehr geht es darum, die Ursachen zu erfragen und den Patienten nicht nur symptomatisch, sondern ganzheitlich unter Berücksichtigung aller Faktoren zu behandeln.“ Beispielsweise können gerade bei dieser Berufsgruppe, die unter hohem Leistungsdruck steht und regelmäßig öffentliche Auftritte absolviert, oftmals psychische Probleme wie Angstzustände oder Depressionen Auslöser für weitere Erkrankungen sein. Am Campus Bad Neustadt profitieren Musiker deshalb von einer interdisziplinären Zusammenarbeit aller Fachbereiche.
Tipps und Tricks für richtiges Üben
Neben der Behandlung bereits erkrankter Musiker lag der Fokus der Fortbildung insbesondere auf der gezielten Vorbeugung gesundheitlicher Beschwerden. Verschiedene international renommierte Experten stellten deshalb Konzepte und Techniken vor, die „gutes“ Üben ausmachen. Hierbei zeichnete sich der deutliche Trend weg vom repetitiven, also ständig wiederholenden Üben von musikalischen Stücken, hin zum variablen, kontrastreichen Proben ab. In verschiedenen Workshops erhielten die Musizierenden darüber hinaus hilfreiche Tipps für eine bessere Körperhaltung an ihrem jeweiligen Instrument und konnten sich direkt mit Kollegen austauschen.
Pressekontakt
Daniela Kalb
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt
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