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RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt | 30.06.2025

RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt erhält Bayerischen Organspendepreis für herausragendes Engagement

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach hat am Donnerstag (26.06.) in München gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) im Rahmen der 23. Jahrestagung der bayerischen Transplantationsbeauftragten den Bayerischen Organspendepreis verliehen. Für sein außergewöhnliches Engagement bei der Organspende wurde der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt ausgezeichnet. Vorrangiges Kriterium für die Auszeichnung ist der besondere Einsatz für die Organspende.

Nach einem schweren Unfall oder bei Erkrankungen, die zu einer schwerwiegenden Hirnschädigung geführt haben, steht für das behandelnde Team zunächst die bestmögliche medizinische Versorgung im Vordergrund. Erst wenn eine irreversible Hirnschädigung (keine Durchblutung des gesamten Gehirns: Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm) eindeutig festgestellt ist, beginnt der verantwortungsvolle Organspendeprozess. 

Transplantationsbeauftragte spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie prüfen die Voraussetzungen, begleiten Angehörige mit Empathie und arbeiten eng mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation zusammen, die die weiteren Schritte koordiniert. Dieses komplexe Zusammenspiel aus Fachwissen, Menschlichkeit und Organisation rettet Leben – und verdient höchste Anerkennung. Der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt wurde nun in der Kategorie B-Krankenhäuser (Krankenhäuser mit Neurochirurgie) mit dem Bayerischen Organspendepreis ausgezeichnet. Damit werden das vorbildliche Engagement sowie die erfolgreichen Maßnahmen zur Förderung der Organspende am Standort gewürdigt. In Bayern gehören insgesamt 24 Kliniken dieser Kategorie an.

Verantwortliche Transplantationsbeauftragte für die Organspende am Campus ist Dr. Yvonne Lindemann, Oberärztin in der Klinik für Kardiochirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. In enger Zusammenarbeit mit der DSO finden regelmäßige Auswertungen und kollegiale Fallbesprechungen zu Verstorbenen mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung statt. Dr. Lindemann hat das Curriculum „Transplantationsbeauftragter Arzt“ absolviert und die internen Abläufe im Organspendeprozess maßgeblich optimiert. Im vergangenen Jahr konnten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt fünf Organspenden realisiert werden. Bundesweit waren es insgesamt 382, davon 55 in Bayern. Neben Dr. Lindemann als hauptverantwortliche Transplantationsbeauftrage engagieren sich am Campus die Intensivmediziner Oliver Bucur, Privatdozent Dr. Max Kirmse, Dr. Martin Mandewirth und Dr.-medic Carmen-Alice Szöllösi als Team um die Organspende.

„Der erste und entscheidende Schritt im Prozess einer Organspende ist die zuverlässige Erkennung möglicher Organspender auf den Intensivstationen“, erläutert Dr. Lindemann. „Dabei steht der respektvolle Umgang mit Verstorbenem und Angehörigen im Mittelpunkt. Eine Organspende erfolgt nur mit Einwilligung des Verstorbenen zu Lebzeiten oder nach schriftlicher Zustimmung der nächsten Angehörigen, auf der Grundlage des mutmaßlichen Willens des Verstorbenen.“

Die Organspende erfordert neben dem Einsatz der Transplantationsbeauftragten vor allem Aufklärung, gut organisierte Abläufe und das Engagement aller Fachabteilungen. Für Hirntoddiagnostik und Spenderoperation sind umfangreiche Untersuchungen nötig. Die DSO übernimmt weitere Untersuchungen, um die Sicherheit der Organe zu gewährleisten und leitet die Daten an Eurotransplant weiter. Eurotransplant wählt dann die passenden Empfänger für jedes Organ nach Dringlichkeit aus. Die Organentnahme, die unter anderem Herz, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und Nieren umfasst, erfolgt unter streng kontrollierten Bedingungen. Anschließend werden die Organe schnellstmöglich zur Transplantation transportiert. Nach dem Eingriff haben die Angehörigen die Möglichkeit, sich würdevoll zu verabschieden. Die Organe werden so schnell wie möglich zu den Empfängern gebracht, um dort die Transplantation vorzubereiten und durchzuführen.

„Die verlässliche Erkennung möglicher Organspender und die einfühlsame Begleitung sowie transparente Aufklärung der Angehörigen sind zentrale Bestandteile unserer Arbeit“, sagt Prof. Dr. med. Sebastian Kerber, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Kardiologie I am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. „Die Auszeichnung bestätigt unser engagiertes Team und die Strukturen, die wir stetig verbessern, um gemeinsam mit der DSO Patienten auf den Wartelisten bestmöglich zu helfen.“

Entnahmekrankenhäuser sind Kliniken, die durch ihre Ausstattung Organspenden ermöglichen. In Deutschland gibt es etwa 1.200 solcher Einrichtungen. Seit 2002 zeichnet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) gemeinsam mit den Landesministerien Kliniken aus, die sich besonders für die Organspende engagieren. Dabei zählen nicht die Anzahl der Spenden, sondern kontinuierliche Fortbildungen, Schulungen, interne Richtlinien, enge Zusammenarbeit mit der DSO sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Angehörigen. Der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt erfüllt diese Voraussetzungen vorbildlich. 

„Der Preis ist eine Anerkennung für die tägliche Arbeit vieler engagierter Kolleginnen und Kollegen – von der Intensivstation über die Transplantationskoordination bis hin zur ethischen Begleitung der Angehörigen“, betont Hannah Gilles, Geschäftsführende Direktorin am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. „Organspende rettet Leben. Wir sehen es als unsere Pflicht und Verantwortung, hier nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich Vorbild zu sein.“

Organspende: Eine Entscheidung die Leben retten kann

Viele Menschen schieben die wichtige Entscheidung zur Organspende auf – dabei kann gerade diese Entscheidung Leben retten. In Deutschland warten derzeit über 8.000 schwer kranke Menschen auf eine lebenswichtige Organspende, davon etwa 1.100 in Bayern. Doch es mangelt weiterhin an Spenderorganen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass in vielen Fällen keine dokumentierte Entscheidung der potenziellen Spenderinnen und Spender vorliegt. Fehlt diese Willensbekundung, müssen Angehörige im Ernstfall unter großem emotionalem Druck entscheiden – eine Belastung für alle Beteiligten. „Eine zu Lebzeiten getroffene und klar dokumentierte Entscheidung zur Organspende entlastet nicht nur die Angehörigen, sondern trägt maßgeblich dazu bei, Leben zu retten“, erklärt Dr. Yvonne Lindemann, Transplantationsbeauftragte am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. „Die Entscheidung ist eine ganz persönliche, welche man am besten zu Lebzeiten für sich selber treffen sollte.“

Zur Dokumentation stehen zwei rechtssichere Möglichkeiten zur Verfügung: der klassische Organspendeausweis in Papierform sowie das zentrale Online-Register unter www.organspende-register.de. Beide Optionen erlauben es, die persönliche Haltung zur Organspende – zustimmend oder ablehnend – verbindlich festzuhalten. Die Eintragung im Online-Register ist freiwillig, kostenlos und kann jederzeit geändert oder widerrufen werden.

 

Pressekontakt: 
RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt | Unternehmenskommunikation
Katrin Schmitt | T. +49 9771 66-26100 | kommunikation@campus-nes.de

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